Die Meisterbogen von Finkel

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Die Meister-
bogen von Finkel

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Die Geheimnisse eines guten Bogens stecken in der Holzqualität und in der Verarbeitung. Ein Bogenmacher sieht die Besonderheiten des Holzes, muss es fühlen, verstehen, wertschätzen. Jeder Bogen hat seine Eigenheiten, jedes Stück Holz braucht einen besonderen Umgang. Holz ist ein lebendiges Material und verändert sich im Laufe des Prozesses. Ein Rezept nach Buch gibt es nicht, jeder Bogen stellt neue Anforderungen. Richtig gut biegen, so sagen Insider, kann man erst nach 20 Jahren im Business.

Daniel
Ernst

seit 2008

Daniela
Finkel

seit 2004

Stefan
Gerny

seit 2020

Markus
Fischer

seit 1984

Daniela Finkel führt das Bogenhandwerk in der fünften Generation weiter.

Interview mit Daniela Finkel

Das ist Zeitgeist

Finkel Bögen haben eine sehr lange Tradition. Gibt es Dinge, die sich dennoch verbessern lassen?

Es gibt tatsächlich gute Gründe, vieles so zu machen, wie es mein Vater, mein Grossvater und mein Urgrossvater gemacht haben. Jede Generation hat die Entwicklung weitergebracht, alles funktioniert. Ich glaube aber, es gibt auch in der Musik Menschen, die Neues ausprobieren wollen, und für sie haben wir unsere Zeitgeist Kollektion geschaffen.

Was bedeutet Zeitgeist?

Die persönliche Note, die ich unseren Zeitgeist-Bögen geben möchte, ist das Design. Irgendwann begannen wir zu experimentieren mit der Linse am Frosch, setzten eine Bourlesque-Tänzerin dort ein oder einen Totenkopf. Das ist an sich nichts Neues, andere Produzenten haben auch schon ihr Logo dort eingesetzt. Je nach Wahl des Motivs, das auch sehr persönlich sein kann, erhält unser Finkel Bogen nun aber ein ganz besonders Aussehen.

Du bist praktisch in der Werkstatt gross geworden, was sind deine frühesten Erinnerungen ans Bogenmachen?

Ich mochte es sehr, in der Werkstatt zu zeichnen oder spielen, während rundherum gearbeitet wurde. Wir verwenden heute noch ähnliche Werkzeuge wie früher, ausgerechnet eine kleine Plastikflasche mit rotem Deckel erinnert mich besonders an meinen Grossvater. Dieses Plastikding war wohl damals eine Sensation. Man kann damit den Boden mit Wasser benetzen, damit nicht zuviel Staub herumwirbelt.

Dein Vater hat die Werkstatt perfektioniert. Was machte ihn zu einem so guten Bogenmacher?

An meinem Vater bewunderte ich stets die Leichtigkeit, mit der er das Holz gebogen hat. Er tat dies wirklich mit einem unglaublichen Instinkt. Dieses Bild habe ich manchmal vor Augen, wenn ich nicht mehr so genau weiss, wie ich weitermachen soll.

Fernambuk Holz ist stark und gleichzeitig elastisch, die Fasern wachsen abwechselnd links- und rechtsdrehend um die Stammachse.

Ein Goldbogen ist nicht aufgrund des verwendeten Goldes so edel, sondern wegen der Holzqualität.

Flexibilität, Gewicht und Spannkraft sind wichtige Merkmale eines guten Bogens. Es gibt nicht viele Hölzer, die sich zur Herstellung eignen, genau genommen ist nur Fernambuk stark und gleichzeitig elastisch genug, um den Anforderungen zu genügen. Bogenmacher und Musiker schwören auf das Tropenholz, das nur in Brasilien wächst und heute unter strengem Schutz steht. Der berühmte französische Bogenmacher François Xavier Tourte hatte es im Bogenbau Ende des 18. Jahrhunderts etabliert und damit eine Revolution ausgelöst. Das rötliche Holz war zuvor in Europa vor allem als Färbemittel bekannt gewesen.

Fernambuk wächst langsam und bedächtig, wodurch es seine Dichte gewinnt, aber auch einiges an Überraschungen ansammelt, denn die Faserungen verlaufen unregelmässig und häufig leicht verdreht. Im Gegensatz zu anderen Holzarten verliert Fernambuk seine Form nach der Abkühlung nicht mehr – die perfekte Biegung ist das A und O der Bogenmacherkunst. Ein Bogen muss flexibel sein und dennoch einigem Druck standhalten, nur so lässt sich das Spektrum der Klangfarben voll ausschöpfen. Bereits in der Auswahl des Holzes gibt es Nuancen, zu welcher Qualität von Bogen ein bestimmtes Stück wirklich taugt, zeigt sich jedoch oft erst nach vielen Arbeitsschritten.

Unzählige Male wird der Rohling behutsam erwärmt und wieder gebogen, erwärmt und gebogen, gehobelt und geraspelt, wieder erwärmt und wieder gebogen – bis das Holz exakt die gewünschte Form hat. Nur wenige der Stangen aus höchster Holzqualität entpuppen sich zum Schluss als das Beste vom Besten. Ein Goldbogen ist nicht aufgrund des verwendeten Goldes so edel, sondern wegen der Holzqualität.

Die perfekte Biegung
ist das A und O
der Bogenmacherkunst.

Violin

No.180GEM

D.S.Finkel

Viola

No.460GEM

M.Fischer

Cello

No.380GEM

D.S.Finkel

weitere Modelle aus unserer Kollektion

Violinbogen
Violabogen
Cellobogen

Wir geben jedem Bogen
gleichviel Wert, egal, ob es
ein Studentenbogen
oder ein Goldbogen ist.

Daniela Finkel

hr

Obschon ein Bogen auf den ersten Blick einfach erscheint, erfordert er viele komplexe Arbeitsschritte. Neben dem Biegen sind auch verschiedene feinhandwerkliche Prozesse gefragt, etwa die Fertigung des Froschs oder die Befestigung der Haare. In der Bogenwerkstatt Finkel erleichtern verschiedene, speziell umgebaute Maschinen gewisse Arbeitsschritte, um die Effizienz zu steigern. Viele Handgriffe übersteigen aber das, was ein Gerät kann: Nur das menschliche Auge ermisst die richtige Biegung des Bogens und nur von Hand lässt sich beurteilen, welchen Druck er aushält. Denn dazu sind zwei Eigenschaften nötig, über die auch höchst präzise Maschinen nicht verfügen: Gefühl und Erfahrung.

Ein Bogen muss flexibel sein und dennoch einigem Druck standhalten,
nur so lässt sich das Spektrum der Klangfarben voll ausschöpfen.

Seit 36 Jahren in der Werkstatt: Markus Fischer machte seine Lehre bei Finkels und arbeitet heute als Werkstattleiter.

Interview mit Markus Fischer

Das Geheimnis der Details

Jeder Bogenmacher hat seinen eigenen Stil. Wie lässt sich ein Bogen von dir charakterisieren?

Das kann ich nicht wirklich beschreiben, natürlich gibt es gewisse Merkmale oder auch Vorbilder, an denen man sich orientiert, die einen fertigen beispielsweise den Kopf des Bogens etwas runder, die anderen kantiger, aber letztlich hat jeder seine ganz eigene Idee, wie ein Bogen auch in seinen kleinsten Details aussehen muss.

Der persönliche Stil verändert sich wohl auch über die Jahre?

Wenn ich Bogen anschaue, die ich vor 20 Jahren gemacht habe, dann sehe ich viele Kleinigkeiten, die ich heute anders angehe. Manchmal nimmt man sich ganz bewusst vor, etwas zu verändern oder neu auszuprobieren. Aber das meiste geschieht unbewusst, die Sachen verändern sich einfach – und diese Details sind auch nicht messbar, ein Laie sieht das nicht, es sind Nuancen, die dem Endprodukt eine persönliche Unterschrift geben.

Vieles hat mit dem Auge und dem Fingerspitzengefühl zu tun, lässt sich das trainieren?

Nicht direkt. Es gibt Sachen, die von der Ästhetik her einfach stimmen, manche Leute sehen das, andere nicht. Natürlich erreicht man mit Interesse und Routine sehr viel, aber letztlich ist es wie in jedem Beruf: Es muss einfach passen. Was mich persönlich angeht, war es schlicht Glück, ich habe hier in der Werkstatt Finkel eher durch Zufall die Lehre gemacht und bin nach 36 Jahren immer noch mit Freude dabei. Wobei auch das Team wichtig ist für das Endprodukt, man vergleicht, schaut sich einiges ab und gibt sich gegenseitig Tipps.

Und wo holt ein Bogenmacher die Inspiration her?

Das Mass aller Dinge ist für mich die Natur, darüber kann ich immer wieder staunen, auch bei ganz kleinen Dingen, vielleicht bei einer Blume oder bei einem Stück Holz. Die Natur macht es immer perfekt fürs Auge.

Er weiss, welche vielfältigen Eigenschaften Holz hat: Daniel Ernst ist gelernter Drechsler und arbeitet seit 2008 in der Werkstatt.

«Es braucht viel Wissen, um richtig mit Holz umgehen zu können. Früher war dieses Wissen breit vorhanden, dann ist es verloren gegangen. Mich fasziniert, was sich aus verschiedenen Holzarten anfertigen lässt, deshalb habe ich ursprünglich eine Lehre als Drechsler gemacht. Beim Bogenmachen ist es wichtig, Gefühl fürs Holz zu entwickeln, vieles lässt sich nicht mit Theorie vermitteln, es ist eine Frage der Erfahrung, wie man die Hölzer behandelt. Die Bewegungen kommen irgendwann – aber es braucht Zeit.»

«Manchmal haben wir es mit ganz speziellen Holzstücken zu tun, jedes muss man anders behandeln»

Daniel Ernst

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Die Bogen der neuen Kollektion «Zeitgeist» verbinden
altes Handwerk mit modernem Design.
Erhältlich ist die Linie als Violin-, Viola- und Cellobogen.

mehr entdecken

Als gelernter Geigenbauer weiss Stefan Gerny, dass kein Holz gleich ist wie das andere. Jetzt perfektioniert er sein Handwerk als Bogenmacher.

«Holz ist ein lebendiges Material»

Stefan Gerny

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«Der Bogen und das Instrument sind eine Einheit. Alles muss zusammenpassen und noch wichtiger, beide Dinge müssen zum Menschen passen, der damit musiziert. Als gelernter Geigenbauer weiss ich, dass kein Stück Holz gleich ist wie das andere, Holz ist ein lebendiges Material und arbeitet selber immer auch mit. Jedes Stück muss man anders angehen. Als Bogenmacher muss ich noch viel an Erfahrung sammeln, aber die grundlegende Faszination für den Werkstoff Holz ist die gleiche.»